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29. April 2009 3 29 /04 /April /2009 12:03

Am Montag Abend war wieder ein Konzert innerhalb meines Kammermusikabos. Ein junges polnisches Streichquartett - „Apollon Musagete-Quartett“ - hat gespielt.

 

http://www.br-online.de/br-klassik/ard-musikwettbewerb/ard-musikwettbewerb-klassik-ID1221732674519.xml

 

http://www.apollon-musagete.com/

 

Ich muß ehrlich sagen, daß ich beeindruckt bin, wie viele gerade junge Musiker es gibt, die so frisch und lebendig musizieren, daß man das Gefühl hat, sie erspielen sich die „Eintrittskarte ins Leben“ - weitab von akademischer, wohlklingender Langeweile. Aufregend, berührend, ergreifend ist diese Art des Musizierens.

 

Wenn ich das vergleiche mit der Herangehensweise an ein Musikstück, wie sie mir an der Musikhochschule in München vor etwa 20 Jahren vermittelt wurde, dann sind da – Göttin sei Dank – Welten dazwischen. Mir wurde noch ein ziemlich sentimentaler Umgang mit der Musik nahegelegt, der mich nie überzeugt hat. Schließlich hatte ich zuvor auch schon Musikwissenschaften studiert und hatte so einen ganz anderen Zugang zur Musik.

Heute hab ich das Gefühl, daß es wirklich um die Noten geht, die auf dem Papier stehen. Zu meiner Studienzeit hieß es noch, wenn man auf den Notentext verwiesen hat „ach wie theoretisch“ (Originalton eines international begehrten und gefeierten Liedbegleiters, in dessen Liedklasse ich mal kurz war).

Es scheint in der Tat um die Musik zu gehen und nicht um die Selbstdarstellung von eitlen Musikern. Bei Sängern und vor allem Sängerinnen mit entsprechendem Aussehen ist letzteres leider immer noch ziemlich beliebt...  Aber immer wieder darf ich auch diese andere Art des Musizierens erleben, dieses Eintauchen in die Musik, dieses Einswerden mit der Musik. 

 

Es ist ein sehr großer Unterschied, ob ich meine Emotionen beim Musizieren in den Vordergrund stelle, ob ich mich als Musikerin in den Vordergrund stelle oder ob ich in die Musik eintauche, mich von der Musik berühren und den Zuhörer daran teilhaben lasse. Dazu muß ich die Musik erst einmal verstehen, muß die musikalischen Strukturen unmittelbar erleben, sie körperlich fühlen.  Natürlich löst Musik Gefühle aus, aber die gehen sehr viel tiefer als Emotionen. Emotionen haben einen starken Bezug zu Konzepten. Das, was gute Musik vermag, ist ein unmittelbares  Berühren und Bewegen der Seele. Das hat nichts mit den Konzepten zu tun. Das ist etwas Existentielles. Und das miterleben zu dürfen ist immer wieder ein Geschenk.

 

Einen herzlichen Dank an das Apollon-Musagete-Quartett für so ein Erlebnis.

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Kommentare

S
<br /> Musik ist Liebe.:-) Grüße von Simonetta<br /> <br /> <br />
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J
Danke für diese Schilderung.<br /> Ich hatte letztens das Erlebnis der Berührung meiner Seele in der Oper "Jenufa" von Janacek.<br /> Sehr schön inzeniert (von einer Frau:Barbara Frey)und von Sängerinnen und Sängern, wie auch Orchester, wunderbar umgesetzt. <br /> Das schöne an Opern ist, man kann noch einmal rein gehen und den Genuß wiederholen.<br /> Malila
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  • Mizi B.
  • Ich bin ein neugieriges Weib, Anfang 50, und lebe mit 2 Katzendamen im schönen Bayern.
Meine Interessen? Viel zuviele - aber das seht ihr ja beim Mitlesen selber... 
Für die von mir verfassten Texte gilt: alle Rechte liegen bei mir.
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