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13. April 2011 3 13 /04 /April /2011 09:39

Ostern hat für mich in diesem Jahr eine ganz eigentümlich Note. Es hat den Geschmack der Katastrophe von Fukushima und deren Folgen. Sie werden meines Erachtens überhaupt noch nicht annähernd erfasst und könnten für den gesamten Planeten Konsequenzen haben, die wir uns momentan noch nicht vorstellen können. Es könnte sein, dass sich das Leben auf unserem Planeten verändern wird und zwar radikal. Verseuchte Meeresfrüchte und Fische, das dürfte jedem klar sein, der sich Gedanken über das macht, was so zwischen den Zeilen durchsickert. Und dass die atomare Strahlung irgendwo stehen bleibt und nicht auch uns erreichen wird, das kann mir keiner erzählen.  

Jeden Tag kommen so ganz langsam und allmählich ein paar Infos dazu, die besagen, dass die Katastrophe in Fukushima vielleicht doch nicht ganz so "harmlos“ sein könnte, wie man es gerne hätte. Also, wir hätten die Katastrophe gerne so, dass wir so weiterleben können wie bisher. So kommt es mir zumindest vor. Aber ich fürchte, diese Rechnung wird nicht aufgehen.

 

Wir in Deutschland sind von dieser Katastrophe im fernen Japan natürlich nicht betroffen. Klar! Das wurde mir gestern in einem kurzen Gespräch beim Einkaufen sehr deutlich zu verstehen gegeben. Meine Befürchtungen seien schlichtweg Unsinn.

Ich weiß jetzt nicht, ob es da unsichtbare Barrieren gibt, die eine atomare Wolke aufzuhalten vermögen, aber das macht nichts. Und das bisschen verstrahltes Wasser im Meer verteilt sich. Also, kein Problem.

Die Strahlung hat uns nicht zu erreichen und damit hat sich die Sache. 

 

Immerhin haben die deutschen Politiker auf das Unglück reagiert und schnell mal die  Notbremse gezogen. Oder so getan, als ob ... . Na ja, sie reden alle sehr klug daher. Aber was wirklich geschieht, ... hoffentlich nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag oder so... .

Momentan traue ich keiner/m einzigen der etablierten Damen und Herren in politischen Ämtern über den Weg. Da läuft viel an Beschwichtigung. Von einem wirklichen Umdenken kann ich leider noch nicht viel spüren.

Ich hoffe, dass ich mich hier täusche.

 

Um ehrlich zu sein, ich bin ein durch und durch unpolitischer Mensch, aber so ganz langsam und allmählich regt sich in mir ein gewaltiger Zorn über die Art und Weise, wie hier mit Menschen umgegangen wird.

Von Japan will ich gar nicht reden. Wie da informiert wird oder besser gesagt, nicht informiert wird, und was alles verschwiegen wird, nur um zu beruhigen, das spottet jeglicher Beschreibung, das ist Menschenverachtung pur! Der neueste Hit: Gemüse aus der Region, das angeblich nicht (?????) belastet ist, wird in Tokio auf dem Markt angeboten und ist sofort ausverkauft.
Alles ganz harmlos! Na ja, vielleicht nicht so ganz, aber doch zumindest nicht wirklich bedrohlich. Keine Gesundheitsgefährdung!

Jetzt ist das Geschehen in Fukushima immerhin auf Katastrophenstufe 7 eingestuft worden, was laut Wikipedia „schwerste Freisetzung mit Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld, ... gesundheitliche Spätschäden über große Gebiete, ggf. in mehr als einem Land“ bedeutet.

Anmerkung am Rande: Warum steht hier eigentlich nicht weltweit???

Also ist das doch eine Katastrophe mit bisher noch nicht im mindesten überschaubaren Folgen?

Anmerkung am Rande: Am Abend des Erdbebens stand plötzlich während der Arbeit mit meiner Kollegin die Info von 3 Kernschmelzen im Raum, eine Woche später kam die Info über eine 4. Kernschmelze dazu. Man braucht jetzt nicht medial zu arbeiten, um an solche Infos zu kommen. Ich glaube, dass jeder Mensch, der seinen Verstand wirklich eingesetzt hat, sehr schnell hat erahnen können, was sich da wirklich abspielen könnte... . Manchmal sind 2 und 2 halt doch 4... . Aber seltsamerweise wird der Verstand in solchen Momenten völlig ausgeblendet und man verlässt sich auf Infos, die fadenscheiniger nicht sein könnten.

 

Und was geschieht jetzt bei uns?

Erst ein großes Getöse vom schnellst möglichem Atomausstieg und schon rudert man wieder brav zurück, gibt sich nachdenklich und ... tut nicht wirklich was. Doch man tut natürlich schon was, man redet, man denkt nach. Das kann dauern... . Vor allem, wenn die Profitgeier, sprich die Energiekonzerne und die Wirtschaft, drohend im Rücken stehen... .

Ganz unglaublich finde ich die Reaktion der 4 großen Energiekonzerne, die erst einmal ihre Zahlungen in den Fond für erneuerbare Energien einstellen. Rechtliche Situation hin oder her - ich finde, dass hier sehr deutlich ans Licht kommt, worum es den Konzernen geht, nämlich schlichtweg um den Gewinn. Menschenleben und die Gesundheit von Menschen – von der Natur rede ich schon gar nicht – Fehlanzeige! 

 

Für mich ist die Katastrophe in Fukushima eine ganz dringliche Aufforderung, schnell zu handeln und meine gesamte Lebensführung und Einstellung zum Leben radikal zu hinterfragen.

Was ist in meinem Leben ist wirklich stimmig und was nicht? Und: Was in meinem Bewusstsein bringt solche Ereignisse wie das in Fukushima hervor? Rausreden und so zu tun, als ob mich das alles gar nichts anginge, das kann ich nicht mehr.

Ja, ich glaube in der Tat, es geht wirklich um die Einstellung zum Leben an sich. Den Stromanbieter zu wechseln, auf die Strasse zu gehen und sich einer Mahnwache anzuschließen, das sind Aktionen, die sicher sinnvoll sind. Aber sie müssen einer inneren Haltung entspringen, die lebensfeindlichen Technologien eine deutliche Absage erteilt. Das gilt nicht nur die Kernkraft, das gilt auch für Genmanipulation und andere Eingriffe in Bauplan der Natur. Wir haben nicht im geringsten eine Ahnung davon, was wir da tatsächlich machen und welche Konsequenzen unsere Manipulationen haben. Wir verfügen über wissenschaftliche Kenntnisse, aber nicht über den Einblick in die großen Zusammenhänge der Schöpfung.

Wir spielen Gott, aber wir sind meilenweit davon entfernt, unsere eigene Göttlichkeit zu verstehen und anzuerkennen.

Es geht genaugenommen um meine Einstellung zu mir selber, zu den Menschen, zu den Tieren, zur Natur, zu dieser unserer Welt.

Ist die Grundlage meiner Beziehung zur Welt und zu mir selbst die bedingungslose Liebe zu allen, wirklich allen Geschöpfen dieses Planeten oder handle ich aus bequemer Gewohnheit, aus egoistischem Ehrgeiz und ganz banaler Profitgier?

Unsere innere Haltung hat es bisher zugelassen, dass AKWs gebaut werden und mit der Technologie der Kernspaltung herumgespielt wird und zwar nicht zum Wohle der Menschheit. Denn dann hätte man mit einbeziehen müssen, was geschehen kann.

 

Das Geschehen in Fukushima zeigt für mich sehr deutlich auf, wo wir heute stehen.

Wir sind nicht so umsichtig, um mit Kräften wie der Atomkraft umgehen zu können. Wir spielen wie kleine Kinder mit einer Kraft, die in der Lage ist, einen ganzen Planeten locker zu zerstören und zwar vollständig zu zerstören.

Was ist denn mit dem ganzen Atommüll? Oder was geschieht eigentlich, wenn für längere Zeit, also mal länger als nur für ein paar Stunden, das Stromnetz zusammenbricht? Wie schaut es dann eigentlich mit der Kühlung von Brennstäben aus??? Sind wir uns dessen so sicher, dass das niemals eintreten kann???

 

Wir sind nicht weitsichtig genug, um die Folgen von nuklearen Katastrophen wie der jetzigen in Fukushima für unsere Nachkommen zu überblicken und zwar nicht nur für die paar nächsten Generationen. Da geht es um viel, viel mehr! Die Halbwertzeit von radioaktivem Plutonium – es wurde in Fukushima in Bodenproben entdeckt -  von über 24-tausend Jahren, das ist etwas so Ungeheuerliches, dass man das lieber nicht in die Planung mit einbezieht und meines Erachtens auch schlichtweg nicht kann, da es die Dimensionen unseres Denkens  sprengt.

 

Wir sind nicht respektvoll genug, um an unsere Mitmenschen, an Mutter Erde und unsere Tiergefährten zu denken. Von Pflanzen brauche ich gar nicht reden. Da ist die Respektlosigkeit ja nicht zu überbieten.

Wenn wir Menschen von atomaren Strahlen geschädigt werden, dann ist das eine Katastrophe. Aber wer denkt daran, dass es auch für Mutter Erde, für alle Lebewesen auf diesem Planeten eine Katastrophe ist??? Wer spricht von leidenden Tieren und Pflanzen? Ach ja, ganz vergessen, die haben ja keine Gefühle. Wenn der Mensch sich nur da nicht mal gehörig täuscht!

 

Und was ist mit unseren Gefühlen?

Wo bleiben Liebe und Mitgefühl für Menschen, für den Planeten und für alle seine Lebewesen?

Aber Gefühle sind hier nicht gefragt, denn es geht ja um rationale Entscheidungen, bei denen Gefühle nichts zu suchen haben.

Oder vielleicht doch? Vielleicht ist gerade das der Punkt, der uns so unmenschlich macht, so kaltblütig, der uns so selbstverständlich über Leichen gehen lässt?

Anmerkung am Rande: Hat nicht Tepco den verstrahlten Arbeitern vorgeworfen, sie seien selber an ihren Verletzungen schuld? Das ist das Verhalten eines kleinen Kindes, das es nicht aushält, wenn es was angestellt hat und jetzt laut schreit, dass der andere schuld ist. Und solche Menschen haben die Verantwortung für den Umgang mit einer Technologie, die den Planeten zerstören kann???

Vielleicht sollten wir wieder lernen, das Fühlen in unsere Entscheidungen mit einzubeziehen? Ich meine damit nicht die Emotionen, die hoch kochen und unseren Verstand mal kurz lahm legen. Die Emotionen haben mit bedingungsloser Liebe und Mitgefühl nicht wirklich was zu tun.

Vielleicht müssen wir lernen, unsere Distanz zur Welt wieder zu verlassen?

Vielleicht brauchen wir Betroffenheit, um wieder menschlich zu werden?
Vielleicht ist es an der Zeit zu lernen, auf die Stimme des Herzens zu hören und das Handeln danach auszurichten? Aber das ist ja so was von uncool und unwissenschaftlich und unrentabel und überhaupt ... .

 

Die Distanz gegenüber der Welt hat uns viele, viele Erkenntnisse in allen Wissenschaften ermöglicht. Aber wir haben es aus den Augen verloren, dass viele dieser Erkenntnisse auf Kosten von fühlenden Wesen gemacht worden sind und werden. Versuche mit Pflanzen, mit Tieren und auch mit Menschen - selbst davor ist der Mensch nicht zurückgeschreckt -, Versuche, die unsägliches Leid über alle diese Wesenheiten gebracht haben und immer noch bringen.

Kann es sein, dass uns da etwas entglitten ist, dass sich die wissenschaftliche Erkenntnis vom Segen in einen Fluch verwandelt hat?

Ich befürchte, die Grenze ist schon sehr, sehr weit überschritten. Und ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, schnellstens aufzuwachen und die Konsequenzen zu ziehen. Es ist Fünf nach Zwölf!

Vielleicht ist Fukushima mit all dem Leid, das es mit sich bringt, unsere letzte Chance, um ganz schnell wieder zur Menschlichkeit zurückzufinden und unseren stolzen und arroganten Standpunkt gegenüber Mitmenschen, Tieren, Pflanzen und dem Planeten Erde aufzugeben. Dann wäre diese Tragödie mit allen Folgen, die wir noch nicht im mindesten abschätzen und schon gar nicht wahrhaben wollen, jedenfalls nicht ganz umsonst gewesen... .

 

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Kommentare

R
<br /> Liebe Mizi, vielen dank für diesen Artikel, der mir voll aus der Seele spricht.<br /> Schlimm ist, dass wir nur zuschauen und sehr wenig tun können, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Selbst wenn in Deutschland die Mailer abgeschaltet würden ... in den Nachbarländern bleiben sie<br /> bestehen. Und wie du schreibst, gibt es ja keine unsichtbaren Barrieren.<br /> Es ist erschreckend und beängstigend, mit welcher Verharmlosung diese ganze Atomangelegenheit behandelt wird - von den meisten. Ich befürchte, der Mensch wird nie aus der Vergangenheit lernen und<br /> irgendwann hat der Mensch sich dann selbst eliminiert. Offen gestanden ... schade wäre es um diese Spezies nicht. Schlimm ist allerdings dabei, dass auch viele Unschuldige dabei drauf gehen, nicht<br /> zuletzt auch die Tiere, die mir sehr am Herzen liegen.<br /> <br /> Liebe Grüße<br /> Renate<br /> <br /> <br />
Antworten
M
<br /> <br /> Liebe Renate,<br /> <br /> <br /> ich habe trotz allem die große Hoffnung, dass sich in der nächsten Zeit was ändern wird. <br /> Wenn man sich ein wenig mit Astrologie und dergleichen beschäftigt, und auch wenn man so beobachtet, was sich momentan weltweit tut, dann stehen die Zeichen auf Veränderung. Allerdings könnte es<br /> einen ziemlichen Knall geben. Vermutlich braucht es so was.<br /> Auch ich finde es erschreckend, dass außer den Deutschen, die mehr oder weniger als hysterisch abgestempelt werden, alle anderen Länder munter weiter machen mit Kernkraftwerken, so als ob<br /> nichts geschehen wäre. <br /> <br /> <br /> Liebe Grüße und einen Extrastreichler an die Schnurrwesen<br /> Mizi<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Danke, danke, danke für diesen wunderbaren Artikel liebe Mizi. Du hast mir Wort für Wort aus der Seele gesprochen!!<br /> <br /> Mit deiner Erlaubnis werde ich ihn morgen auf meinem Blog verlinken. Darf ich?<br /> <br /> Knuddler & Krauler für die Dame Lalamica und das Prinzesschen.<br /> <br /> Alles Liebe<br /> Anna<br /> <br /> <br />
Antworten
M
<br /> <br /> Liebe Anna,<br /> <br /> <br /> ich bin dankbar, dass ich Menschen treffen darf, die meine Sorge um diesen Planenten teilen. Du darfst den Beitrag gerne verlinken. Danke!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße und einen Extrastreichler für die wunderbaren Zauberwesen<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
T
<br /> Laut Kopp-Verlag könnte es sogar noch schlimmer kommen, dann hat der liebe Herr Nachbar sein Mini-Atomkraftwerk in der Erde verbuddelt.<br /> <br /> http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/edgar-gaertner/das-atomzeitalter-ist-noch-lange-nicht-zu-ende.html;jsessionid=DDECB544CB66A538E0406017A70A2221<br /> <br /> Mir wäre lieber, das wäre am 1. April veröffentlicht worden.<br /> <br /> Was braucht es noch alles, damit wir wirklich mal dauerhaft umlernen? Sind wir dazu nur bereit, wenn uns Katastrophen deutlichst spürbar aus dem gewohnten Alltag reißen?<br /> <br /> <br />
Antworten
M
<br /> <br /> Das ist ja der pure Wahnsinn.<br /> <br /> <br /> P.S.: der Link hat nicht funktioniert, aber so sollte es klappen:<br /> <br /> <br /> <br /> Das Atomzeitalter ist noch lange nicht zu Ende - Kopp-Verlag<br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br />

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Für die von mir verfassten Texte gilt: alle Rechte liegen bei mir.
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