Ich hab ja noch ein Ereignis bisher verschwiegen: Tassilos erste Autofahrt von seinem Geburtsort zu mir, d.h. vom Ammersee nach München Ramersdorf. Etwa 1 Stunde Fahrzeit, ohne Stau.
Nun bin ich mit meinen Katzen schon ziemlich Übles gewohnt, was das Autofahren anbelangt.
Miau, miau, miiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiau, miaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaauuuuuuuuuuu .....
Ein nicht endenwollendes Gejammere, dass man im Katzenkorb gefangengehalten wird, nicht raus kann und im Auto fahren muß und überhaupt – schlechte Welt.....gemein.
Ich pflege in solchen Situationen ein Mantra zu singen.
D.h. im Klartext:
1 laut rebellierende Katze,
1 zwischendurch maunzende Klagelaute von sich gebendes Wesen
und eine Menschin, die ein Mantra singt...
Gut, dass uns niemand hört und ich gute Beziehungen zu den Unikliniken inklusive Psychiatrie habe...
Also, das bin ich ja schon alles gewohnt.
Brennend interessante Frage: wie wird der neue Mitbewohner der WG Katz/Menschin sich benehmen? Denn immerhin: es sind mehrere Autofahrten pro Jahr Pflichtprogramm.
Also: wir, das ist Herzog Tassilo, eine Freundin von mir, die als kätzlicher Begleitschutz mitgekommen ist und meine Wenigkeit, besteigen das Auto. Und los geht die Fahrt.
Tassilo ist neugierig – und wie. Wir haben ihn in ein Katzenkörbchen gesperrt. Denn so ein kleines Wesen – wer weiß schon, wie es reagieren wird.
Gespannter Katzenblick, dann ein Miau, Miau, Miiiiiaaaauuu, Miiiiiiiiiiiiiiiiiiaaaaaaauuuuuu
Was ist jetzt los?
Dem ist langweilig – behaupte ich.
Kann gut sein – meine Freundin.
Beruhigende Worte, energetische Unterstützung – man tut ja schließlich alles für so ein kleines Katzenwesen.
Aber das Mauzen wir immer heftiger, dringender, verzweifelter.
Mir tut der arme Kerle leid.
Ich selber tu mir auch leid, wenn ich daran denke, dass das möglicherweise bei jeder Autofahrt so abgeht.
Plötzlich ein Duft, ein unbeschreiblicher Duft, ein Duft, den man bis an das selige Ende nicht vergessen wird.
Brrrrr, was ist denn das??????????
Nein, das kann doch nicht sein....
Wahhhhh, das ist ja nicht auszuhalten.....
Der Herr Kater musste mal... und zwar nicht nur ein bisschen, sondern so richtig.
Inzwischen weiß ich, wann er seine Geschäftsabschlüsse zu halten pflegt, nur leider da wusste ich es noch nicht und es war halt genau die Zeit ...
Es ist schon unglaublich, welch ungeheuer großen Duft ein so kleiner Kater verbreiten kann. Und das zu einem Zeitpunkt, wo wir vielleicht ein Drittel der Fahrt hinter uns hatten.
Nasen zu und durch – eine andere Möglichkeit gabt es da nicht.
Bei jeder Möglichkeit, die sich geboten hat: Fenster auf und Durchzug, dann schnell wieder zu und dann wieder Fenster auf und Durchzug.....
Ende gut, alles gut: wir haben alle drei die Fahrt überstanden.
Tassilo hat sich von der ersten Minute an bei mir heimisch gefühlt. Mit meinen Katzendamen gibt noch Probleme, aber das wird sich geben.
Und: er ist der liebste Kater der Welt und meine beiden Katzendamen sind die wundervollsten Katzendamen, die man sich vorstellen kann.