Ja, in der Tat: es gibt mich noch. Es war einfach zuviel los in den letzen Wochen, als daß ich Muße zum Schreiben gefunden hätte.
Und: der Kater ist weg!
Mein Kater Tassilo ist am vergangenen Samstag nicht von seinem nächtlichen Streifzug heimgekehrt. Seitdem warte ich auf ihn. Anfangs war es ein sehr banges Warten, ein Warten mit vielen Tränen.
Was ist los mit dem Kerle?
Ist ihm was zugestoßen?
Ist er wo eingesperrt?
Menschen ansprechen, ob sie nicht einen grauen, zierlichen Kater gesehen haben...
Ach ja, der süße graue Kater! Der ist ja ein ganz Besonderer. Der kommt immer zu uns, läßt sich auf den Arm nehmen und kuschelt. Und beim Spazierengehen läuft er uns nach. - Was ich da so alles erfahre!
Zettel einwerfen mit der Bitte, daß man doch in Kellern, Garagen, Gartenhäuschen schauen möge, ob da nicht ein Kater eingesperrt ist.
Ob da wirklich jemand sich die Mühe macht und nachschaut?
Zettel aufhängen - an Laternenpfosten, an der Bushaltestelle im Gartencenter, bei "Hund und Katz", dem Tierfachgeschäft, wo man hier in der Gegend für seine Lieblinge einkauft...
Dann kam gestern ein junges Paar mit einer grauen Katze auf dem Arm. Ob das mein Kater sei?
Leider war es eine Dame und nicht mein Tassilo.
Es ist so gar nicht typisch für Tassilo nicht heimzukommen. Fürs Streunen ist er doch noch viel zu sehr ein kleiner Kater, auch wenn er mit 1 Jahr schon ein großer Kater ist. Aber wenn er kuschelt, dann ist er eben ein ganz kleiner Kater...
Solche Situationen sind alles andere als schön. Und leider kann es einem, wenn man Katzen als Weggefährten hat, immer wieder passieren, daß man wartet, wartete, wartet...
Inzwischen geht es mir besser damit.
Mit einer Freundin hab ich sehr inensiv an der Situation gearbeitet.
Worum geht es bei mir? Worum geht es bei Tassilo?
Wir haben viel angeschaut und aufgelöst und tun das immer noch.
Danke! Danke! Danke!
Eine andere Freundin hat aus der Ferne mitgearbeitet.
Danke! Danke! Danke!
Jetzt spüre ich jeden Tag hin, versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es Tassilo denn so geht.
Ja natürlich, ich kann mich täuschen, aber mein Gefühl ist eigentlich nicht schlecht. Es ist so, als ob Tassilo grad zum erwachsenen Kater heranreiften würde.
Ich weiß von vielen Katern, die in seinem Alter, also so etwa mit 1 Jahr, plötzlich verschwunden sind. Manche nur für ein paar Tage, andere für Wochen. Und als sie wieder heimgekommen sind, waren sie plötzlich keine kleinen, niedlichen Kätzchen mehr, sondern starke Katerpersönlichkeiten.
Wie sehr ich mir das wünsche, daß Tassilo gerade so einen Prozeß durchmacht, daß er grad schlichtweg auf der Walz ist!
Ich hab ihn doch so gern! Und ich freue mich doch so, wenn er wieder kommt...
Und meine beiden Damen, Prinzessin Samira und Dame Lalamica?
Die beiden sind einfach nur traumhaft!
An den ersten Tagen hatten sie ganz offensichtlich einen Dienstplan. Denn ganz gegen die eigentlichen Gepflogenheiten meiner beiden freiheitsliebenden und leidenschaftlich streunenden Damen waren beide im Garten, ständig um mich herum, haben mich zum Spielen aufgefordert, sind liebevoll um meine Beine gestrichen, haben sich hergekuschelt...
Seit ich entspannter bin, weil ich meinem Gefühl vertraue, daß Tassilo wiederkommt, ist der Dienstplan bei meinen Damen auch wieder lockerer. Sie schauen zwar immer noch regelmäßig nach mir, aber halten sich nicht mehr nur in meinem Garten auf.
Ja meine Katzen: ich bin so dankbar, daß diese wunderbaren Wesen bei mir sind!