Was macht frau, wenn es ihr langweilig ist?
Nein, sie nimmt kein Buch zur Hand. Sie geht auch nicht shoppen, geht nicht zum Schwinmmen und fährt auch nicht ins Grüne.
Frau hat eine viel bessere Idee. Sie holt sich Handwerker aufs Dach. Da ist in jedem Fall für Action gesorgt.
Also ganz beruhgt sein, seit Anfang August gibt es keine Langeweile in meinem Haus, dafür immer wieder mal so nette, unvorhergesehene Überraschungen.
Da stellt sich z.B. so ganz beiläufig raus, daß der Aussenputz am Haus gar kein Aussenputz ist, sondern ein Innenputz. Aha! Mal was ganz anderes. Nicht so das Übliche, was alle anderen Leute auch haben. Frau ist ja schließlich auch nicht irgendwer...
Also außen ein Innenputz. Wäre ja eigentlich egal. Hat aber einen Nachteil.
Der Innenputz ist nicht für außen gedacht. Komischerweise ist es eben auch ein Innenputz. Durch den hohen Gipsanteil saugt sich der Innenputz außen so richtig gut Wasser voll. Das hat dann irgendwann mal zur Folge, daß der Innenputz auf der Aussenwand, also da, wo eigentlich der Außenputz hingehört, zum Bröckeln anfängt. Aber natürlich nur dezent, so daß das Ausmaß der Katastrophe nicht gleich erfaßt werden kann...
Schön! Da kommt so richtig Freude auf!
Entweder die Fassade komplett abschlagen lassen und neu verputzen oder der Fassade ein Lärchenkleid über Wärmedämmung verpassen.
Ich ziehe letzteres vor. Das unbehandelte Lärchenholz eird im Lauf der Zeit silbergrau. Mir gefällt das schon. Aber gebraucht hätte ich das auch nicht unbedingt. So schlecht war die weiße Fassade auch wieder nicht.
Heute war auch wieder so eine nette, klitzekleine Überraschung.
Der Lärm kam mir irgendwie bekannt vor. Eindeutig: schneiden von Dachziegeln.
Wo?
Auf dem Gerüst...
Ein Schrei meinerseits! Hilfe! Das darf doch nicht wahr sein! Ich stürme ins Haus.
Das Fenster zum Badezimmer war offen, das Schlafzimmerfenster gekippt. Und wo wurde nun der Tonziegel zersögt. RIchtig! Direkt vor dem geöffneten Badezimmerfenster und dem gekippten Schalfzimmerfenster.
Wollt ihr wissen, was passiert, wenn unmittelbar vor einem geöffneten Fenster ein roter Dachziegel auseinandergeschnitten wird?
Schon klar oder?
Ja! Richtig! Alles ist rot!
Wo?
Na da, wo das Fenster auf war.
Frau hätte es ja auch zumachen können. Aber dazu hätte Mann - nämlich der Handwerker - einfach nur sagen müssen: "Können Sie bitte das Fenster zumachen?"
Hat er aber nicht. Wozu auch. Er putz ja auch nicht.
Und: es hätte einen entscheidenden Nachteil gehabt. Das Bad wäre nicht von diesem wunderbaren roten Schleier überzogen gewesen.
Rosenschleier, 1000 und eine Nacht, Sonnenuntergang, Wüstensand....
Viele Träumereien ...
Aber leider war es viel profaner: eine Schicht von feinsten roten Ziegenstaub lag über ... der Badewanne, über dem Vorhang, über den Handtüchern, über der Zahnbürste, über der Seife, über den kleinen Parümfläschchen, über dem Klopapier, über den Fliesen, über der Dusche, über dem Nachthemd, über dem Spiegel, über der Bürste ... - na ja halt überall.
Uiuiui - da kommt vielleicht Freude auf. So richtige Freude, so eine, die im Mittelalter die Verfluchung des Übeltäters zur Folge gehabt hätte. Aber - leider - sind wir nicht mehr im Mittelalter und frau betätigt sich nicht mehr als verwünschende und verfluchende Hexe. Das bringt auch nicht wirklich was. Da hat frau im Laufe der Leben doch dazu gelernt...
Langer Rede kurzer SInn: der heutige Tag war ausgefüllt von wischen, abwaschen, trockenreiben und wieder wischen und wieder abwaschen und wieder trockenreiben - solange, bis das eigentlich weiße Bad wieder weiß war und der romantische Rotschleier dem schnöden Putzlappen zum Opfer gefallen ist.
Für heute hab ich die Schnauze gestrichen voll. Da hat nur noch eines geholfen: das Schreiben im Weblog.
Denn: die Katze läßt das Mausen nicht, sie kann es einfach nicht lassen... und lauert shon wieder auf die nächste Beute.