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Das Erbe

Da war der Onkel noch nicht unter der Erde und schon ist mir zu Ohren gekommen, daß sich jemand aus der Reihe der potentiellen Erben darüber aufgeregt hat, wie teuer der Sarg war. Unglaublich - aber so ist es!

Glücklicherweise für die Verwandtschaft meiner Tante hat mein Onkel  - der Bruder meiner Mutter - seine Frau beerbt. Sie ist als Alzheimer-Patientin im fortgeschrittenen Zustand nicht mehr geschäftsfähig. Nach ihrem Tod wird die gesetzliche Erbfolge eintreten. Das war genau das, was beide nicht wollten.  
Die beiden haben es versäumt, ihren letzten Willen zu einer Zeit zu verfassen, zu der meine Tante noch in der Lage gewesen wäre, eine Unterschrift zu tätigen.

Nun gibt es schon lange ein Testament, in dem sich beide gegenseitig beerben. Dann gibt es eines, das in dem Fall, daß mein Onkel meine Tante überlebt, Gültigkeit haben sollte. Das hat er verfaßt, nachdem er vor einiger Zeit ziemlich krank war. Aber da war seine Frau schon nicht mehr geschäftsfähig. In diesem Fall wäre das Bargeld an eine Stiftung zu Gunsten von Jugendlichen gegangen, ich hätte Wertgegenstände erhalten, die zum Teil aus dem Elternhaus meines Onkels und damit meiner Mutter stammen und derjenige, der die Vormundschaft für meine Tante hat und auch jetzt die ganzen Angelegenheiten regelt, wäre mit einer stattlichen Summe belohnt worden. Alles andere wäre dann unter der Erbengemeinschaft aufgeteilt worden, und das wäre immer noch reichlich gewesen. Also für jeden mehr als genug - sollte man meinen.


Ich habe den Wunsch meines Onkels und meiner Tante, wie mit dem Erbe zu verfahren sei, oft genug mitbekommen. Aber nachdem das nicht schriftlich festgelegt ist, wird daraus nichts werden. Alles wird einen Weg gehen, der so nicht unbedingt gewollt war. Und ich habe die potentiellen Erben sich schon ins Fäustchen lachen sehen... 
Interessanterweise sind die Gegenstände, die mir zugedacht waren, falls mein Onkel meine Tante überleben sollte, jetzt auf einmal nichts mehr wert. Vorher hieß es: was ich da alles bekomme! So wertvolle Gegenstände! Sauerei....!
Allein schon diese Tatsache ist sehr amüsant. Hat da jemand ein schlechtes Gewissen? Aber das ist sicher nur von kurzer Dauer. Da bin ich mir sicher.


Ich kann es aber gut verschmerzen, nicht mit materiellen Gütern bedacht zu werden. Denn ich hab was ganz anderes bekommen und das macht mich sehr glücklich.
Ich habe die Liebe meines Onkels gespürt.
Zu seinen Lebzeiten konnte er seine Zuneigung nur schwer ausdrücken. Liebevolle Worte konnte er nicht oder kaum aushalten und auch selber hat er sich schwer getan, seine Zuneigung zu äußern. Doch jetzt, nach seinem Hinübergehen in die geistige Welt, kann ich seine Liebe spüren. Es ist eine sehr starke, reine Liebe und fühlt sich wunderbar an. 

Jetzt frag ich euch: wer hat das bessere Erbe bekommen, die Verwandten, die sich um die Erbschaft streiten werden – und das sind sehr viele, und da werden die Wellen hochschlagen – oder ich, die ich seine Liebe spüren darf? 

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S
So etwas Ähnliches habe ich auch erlebt. Mir blieben gnädigerweise ein paar Teller vom "guten Porzellan" und ein Suppenterrine, die ich heute noch in Ehren halte.(Das Übrige vom Service verkauften die Neffen auf dem Flohmarkt!) Und... mir blieb die Genugtuung, bei mir hat mein Schwiegervater Kohlrabigemüse ohne Murren gegessen, bei den Töchtern nie und nimmer. Ich muss bei diesem Gedanken noch heute schmunzeln und es ist fast 30 Jahre her.Liebe und Zuneigung bleiben im Herzen, Gegenstände jedoch nicht.
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R
Liebe ist mehr wert als jegliche materiellen Gegenstände. Aber das hat sich noch nicht rumgesprochen. Leider.
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C
Ich würde sie bei so einem Verhalten ermuntern ihre Dienste nur noch gegen Bezahlung anzubieten. Sie hat es ja den beiden alten Herrschaften zuliebe gemacht, aber nun profitiert die raffgierige Erbengemeinschaft von ihrer Nächstenliebe und ich weiß nicht, ob man dieses nehmende und nicht dankende Verhalten noch unterstützen sollte.
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M
Ach ja: gestern hat die Dame, die meinem Onkel und meiner Tante 20 Jahre lang geholfen hat und noch immer - unentgeltlich, logisch - den Briefkasten leert, die Rolläden auf und zu macht, den Rasen mäht..., ganz aufgeregt angerufen: "Stell dir vor, die haben alles ausgeräumt und nichts gesagt. Warum sagen die nichts!" Wir waren nämlich am Samstag bei der Tante und haben bei der Verwandschaft kurz vorbeigeschaut. Kein Wort, daß schon alles ausgeräumt und offenbar auch schon kräftig verteilt worden ist. <br /> Schon ein sehr seltsames Verhalten. Immerhin lebt meine Tante noch und das Testament ist noch nicht mal veröffentlicht.
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C
Die Frage war doch jetzt rhetorisch, oder? ;-) <br /> <br /> Dir und allen MitleserInnen einen guten Start in die Woche wünschende Cellulanus
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