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Warum nur brüllen sie so? Bert Brechts "Im Dickicht der Städte" am Residenztheater München

Gestern war ich wieder mal im Residenztheater in München. Ich habe da seit einigen Jahren ein Abo und schon viele schöne Vorstellungen gesehen. Als Musikerin, die in der Regel in Konzerten oder in der Oper zu finden ist, hatte ich mir mal vorgenommen, meine Sprechtheaterbildungslücken wenigsten ein bißchen zu schließen. 
Gestern gab es von Bert Brecht "Im Dickicht der Städte".
Über die Inszenierung wage ich nicht zu urteilen. Dazu müßte ich den Text genauer studieren.
Aber was mich wirklich genervt hat und zwar gehörig, ist die Tatsache, daß die wenigsten Schauspieler noch über ein Wissen verfügen, das es gestattet,  Ausdruck nicht mit brüllender Stimme, sondern mit normaler Stimme rüberzubringen.

Ich kann mich nicht erinnern, daß ich den wunderbaren Rolf Boysen, den ich über alles verehre, einmal derart erbärmlich habe brüllen hören. Er hat das nicht nötig. Er weiß um das Geheimnis, mit dem Klang der Srpache zu zaubern. Da braucht es kein Gebrülle, kein Überschlagen der Stimme, kein Krächzen, daß man schon versucht ist, einen guten Stimmarzt zu empfehlen. 

Leider wurde gestern Abend fast nur gebrüllt. Kurze Erholungspausen zwischendurch und dann der nächste Angriff auf mein - leider - musikalisch gebildetes Gehör. Schauderbar! Und was bitte hat das mit Audruck zu tun?
Wäre eine Pause gewesen, ich wäre geflüchtet...

Ich habe erst einmal wieder die Schnauze voll vom Sprechttheater. Das gebe ich unumwunden zu. Denn die Unart des Brüllens ist inzwischen so sehr verbreitet. daß ich kaum mehr aus einer Aufführung herauskomme, in der mein Gehör  nicht einen derartigen Angriff ertragen muß... 
   
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T
<br /> Pausenlose Veranstaltungen dieser Art sollten als Folterwerkzeug verboten werden. *find*<br /> <br /> <br />
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M
<br /> Tja, da hätte ich nichts dagegen. Aber was des einen Leid, ist dummerweise manchmal des anderen Freud.<br /> Blöd ist es halt, wenn frau nicht am Rand sitzt, sondern in der Mitte. Oder ganz gemein: die Bühne ist in der Mitte, die Zuschauer drum herum und frau sitzt genau so, daß frau über die Bühne<br /> spazieren müßte.<br /> Ist mir einmal im Haus der Kunst passiert. Es war grauenhaft. Ich kann mich - auch hier! - an Gebrülle erinnern und daran, daß die Aufführung rein schauspielerisch kein Hochgenuß war. Auch keine<br /> Katastrophe, aber halt fad. (Dabei ist mir im übrigen klar geworden, daß eine mittelmäßige Sprechtheateraufführung für mich noch schlechter zu ertragen ist, als eine mittelmäßige<br /> Opernaufführung.)  <br /> Ganz ehrlich, ich fand es echt hinterhältig, daß der Fluchtweg so abgeschnitten war. Wobei ich auch sagen muß, ich hätte mir halt einfach die Freiheit nehmen und gehen sollen.<br /> <br /> <br />
T
<br /> Oh, Stachelturm, bring die Mizi nicht auch noch auf solche Ideen. *schauder* Ich trau ihr zu genau das zu machen. Und wenn ich Pech habe, dann sitze ich ausgerechnet dann neben ihr, wenn sie das<br /> ausprobiert.<br /> <br /> Übrigens, gibt es da nicht so eine Affenart namens Brüllaffen ... ?<br /> <br /> <br />
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M
<br /> Tatzelwurm, keine Angst. Ich werde mich nicht im Theater einsingen, auch wenn ich schon manchmal versucht bin. "Zugeb". <br /> Gestern war ich mal wieder in so einer Oper. Da hätte ich mich liebend gerne eingesungen. Ein neues Stück - "Die Tragödie des Teufels" -, das mit viel Gehirnwindungen getextet und<br /> komponiert wurde, mit viel zu vielen Gehirnwindungen und Verästelungen und Verknotungen. So kam es zumindest bei mir an. Leider gab es schon wieder keine Pause, um zu fliehen. Und leider war<br /> mein Stehplatz kein Randplatz, sondern ganz in der Mitte. So gut dieser Platz normalerweise ist, aber gestern hab ich ihn verflucht...  <br /> <br /> <br />
F
<br /> Eine bisweilen schier unerträgliche Lautstärke scheint mittlerweile überall angesagt zu sein, nicht nur im Sprechtheater. Was bei mir im Haus seit einer Weile auch nachts für ein Lärm gemacht wird,<br /> spottet jeglicher Beschreibung. Da drängt sich der Verdacht auf, dass bei Vielen nun die Ansicht vorherrscht, je lauter, desto mehr Aussage, je lauter, je wichtiger, je lauter, desto mehr "in", je<br /> lauter, je cooler...<br /> Liebe Grüße!<br /> <br /> <br />
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M
<br /> Freidenkerin, deinen Verdacht kann ich nur bestätigen.<br /> Ich hab auch so daß Gefühl, daß die Lautstärke dazu da ist, sich von sich selber abzulenken. Ich mache nach außen einen ordentlichen Krach, dann kommt keiner auf die Idee nachzuspüren, was<br /> wirklich Sache ist. Und wenn ich laut bin, kann ich meine innere Stimme schon mal nicht hören. Und wenn ich sie nicht höre, dann brauch ich ihr auch nicht zu folgen und kann schön im<br /> AUßen bleiben.<br /> Liebe Grüße! <br /> <br /> <br />
S
<br /> hallo,<br /> <br /> die welt ist nicht mehr leise, warum sollten sie es auf der bühne sein ;-) ich stelle mir gerade so vor, wie du dabei anfängst dich einzusingen....<br /> <br /> Stachelturm<br /> <br /> <br />
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M
<br /> Ja, da ist was dran. Es ist halt so schade, weil ich das Gefühl habe, der Ausdruck bleibt auf der Strecke. Es zählt nur nch das, was Eindruck schindet.<br /> Und das mit dem Einsingen wäre es in der Tat. Da hätten die Schauspieler keine Chance mehr - zugeb. <br /> <br /> <br />