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Feng Shui oder was der intelektuelle Westler darunter versteht

Da ist in München - Neuperlach am 9.9. um 9.09 Uhr ein neues Einhkaufszentrum eröffnet worden, erbaut nach den Kriterien des Feng Shui. Das hat mich, die passionierte Einsiedlerin und meine Freundin, die Landpomeranze und Feng Shui-Expertin zu einem Besuch in die Großstadt gelockt.  Jetzt bin ich keine Fend Shui-Expertin, aber das Wahrnehmen von Energien fällt mir doch immer leichter und so kann ich schon auch ein bißchen mitreden oder - sorry - mitlästern. Denn das, was wir da zu sehen bekommen haben, war schon sehr, sehr beeindruckend. Es hat uns erstmal die Luft genommen.

Und damit es schon mal ein bißchen nachvollziehbar wird, hier Bilder aus dem Netz:

http://www.neuperlach.org/blog/?p=2636


Also ganz allgemein und auf den Punkt gebracht soll ein nach Feng Shui-Kriterien errichtetes Gebäude positive Energie ausstrahlen. Der Besucher des Gebäudes soll sich wohlfühlen. Er wird durch die angenehme Atmosphäre eingeladen zu verweilen und - Geld auszugeben, denn es handelt sich ja um ein Einkaufszentrum.
Soweit so gut. In den Köpfen der Planer mag das funktionieren.
Und wie schaut das in der Realität aus? Ganz konkret: wie fühlen sich denn Landpomeranze und passionierte Einsiedlerin, als sie neugierig dieses Denkmal menschlicher Kopfarbeit besuchen?

 

Der erste Eindruck von außen: Hilfe!
Penaten-Creme-Dose in Türkis-Imitation mit gestrandetem UFO in komisch blaß-orange-gelb.
Na ja, das hat schon was.

Angeblich soll das gewellte Dach, das über dem Haupteingang in das UFO mündet, die positive Energie, das Himmels Qi, sammeln.
Assoziationen stellen sich ein: schreiender Säuglich am Wickeltisch – ach ja, deshalb diese Anspielung auf die Penatencremedose durch das Türkis-Imitat. Vielleicht verarbeitet da einer der Architekten das Trauma des beim Wickeln fürchterlich schreienden Stammhalters. Wer weiß! Offiziell wird die Farbe als “Aquamarinblau” beschrieben. Da wären wir nie und nimmer draufgekommen.
Eine Hepatitis-Infektion – deshalb das seltsame blaß-orange-gelb. Das wird offiziell als Goldgelb beschrieben. Auf Goldgelb sind wir schon wieder nicht gekommen... Vielleicht sollten wir unsere Fähigkeit, Farben wahrzunehmen mal überprüfen lassen ...

Direkt vor dem Haupteingang ist auf dem Boden ein großes Rondell mit Pflastersteinen gestaltet. Vermutlich soll das die Energie ordentlich durchwirbeln oder davor warnen, ins Gebäude zu fließen. Und das wäre auch durchaus sinnvoll. Denn der erste Eindruck von innen ist nicht besser als der von außen: anonyme Bahnhofshalle mit Schuhkartons, denn so sind die Geschäfte aneinandergereiht. Unangenhem kühl und eckig, leer und an Phantasielosigkeit kaum zu überbieten. Wir haben da keine Lust, genüßlich einen Kaffee zu schlürfen und zu verweilen. Aber wirklich nicht! Nein danke! 

 

Und was ist mit der vielgepriesenen positiven Energie? Die müßte doch irgendwie spürbar sein?
In der Tat: im Obergeschoß hab ich eine sehr nachhaltige Energieerfahrung. Nach dem Verlassen der Rolltreppe wage ich es nämlich, mich umzudrehen und einen Blick in Richtung Ausgang zu riskieren.

Aua! Das war sehr unangenehm! Ein grober Energieschlag in den Magen!

Auch kein Wunder, denn was an Energie reinkommt, rauscht über die Rolltreppe ungebremst nach oben. Und Peng! Brrrrr – nicht nochmal, danke, das hat gesessen!

 

Das Fazit: da haben wohl wieder mal die Herren der Schöpfung ihr Gehirn eingeschaltet, Feng Shui-Bücher gewälzt, vielleicht sogar ein Wochenand-Seminar besucht und dann geglaubt, daß sie das jetzt drauf haben. Und so kommt dann auf dem Schreibtisch ein architektonisches Meisterwerk zustande, das in der Realität mit der eigentlichen Intention nicht das Geringste zu tun hat, sondern einfach nur eine Lachnummer ist. Was die Herren der Schöpfung vergessen haben: Energien kann man spüren, wahrnehmen mit dem Körpersinn. Und das, was in den Büchern steht, sollte man erstmal ins Gefühl bekommen, also spüren. Aber damit hat es der westliche Intellektuelle ohnehin nicht.


Bilder von der Landpomeranze werden nachgeliefert. 

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L
Sehr schöner Beitrag! Endlich spricht es mal jemand aus. Das Einkaufszentrum in Neuperlach ist also doch wieder nur so ein elender neumodisch-funktionaler Bau, bei dem (wenn überhaupt) ein Feng Shui Berater lediglich für die Formulierung der PR-Texte herangezogen wurde (quasi: als bereits Hopfen und Malz verloren war). Dabei haben wir vor kurzem noch München als Feng Shui Hauptstadt Deutschlands gekührt... Sollte die Stadt diesen Titel lieber wieder abgeben? ;)<br /> <br /> Viele Grüße aus Berlin<br /> Long Wang
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