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Frauchen- naa falsch: Weibamarkt in Bad Feilnbach

Da gibt es in Bad Feilnbach einen sogenannten Weibamarkt.

http://www.weibamarkt.de/


Also unter Weib versteht man bei uns eigentlich ein gstandenes Weibsbild, eines, das couragiert ist, das seine Meinung sagt, das ein Wissen hat, wie es auch früher die weisen Frauen hatten. - Damals hat man sie Hexen genannt. - Na, ned a jedes Weib is a gleich a Hex, aber ein Weib ist kein rosablaßblaues Frauchen, das sich in Rüschchen hüllt und niedliche Engelchen über ihrem Bettchen aufhängt und diese dann mit einem gestandenen Schutzengel verwechselt.

 

Also – wie gesagt: Weibamarkt in Bad Feilnbach.

Strahlende Sonne, dichtes Gedränge, ein paar auffallende Gestalten, die das Schild „Esoterik“ vor sich hertragen – unsichtbar natürlich, aber dennoch unverkennbar -, ein paar Frauchen, die gerne Schamaninnen sein möchten und unendlich viele kauflustige Besucher und Besucherinnen. Letztere sichtlich in der Mehrzahl und im neuen Alternativedel-Esolook gestylt.


Wie soll ich meinen Eindruck von dem beschreiben, was es auf dem Markt für Kostbarkeiten zu sehen und natürlich zu kaufen gab?
Vielleicht so: Sinnsuchende Frau nehme eine gute Portion Lilablaßblau, dazu Bonbonrosa und zartes Bieselgelb – also das Gelb der flüssigen menschlichen Ausscheidung, wenn man mal ausreiched viel getrunken hat -, dazu Rüschchen, ziemlich viel Wolle, etwas Glas und logischerweise Ton. Verrostetes Eisen darf auch nicht fehlen und natürlich jede Menge Steine. Das Ganze schmeiße frau in einen riesigen Kupfer- sprich Hexenkessel über brodelndem Feuer. Frau rühre kräftig um. Als Beschwörungsformel rezitiere frau laut Julia Camerons Buch „Der Weg des Künstlers“, halte die Hände ehrfürchtig über den brodelnden Kesselinhalt und würze mit dem, was man halt so unter Licht und Liebe versteht. Der Inhalt des Kessels verwandelt sich jetzt unter den beschwörenden Worten der Frauchen zu erlesenen Kostbarkeiten: zu niedlichen Figürchen mit ondolierten Löckchen, die man als Engelchen bezeichnet, zu blaßgrünen Wesen – vermutlich ist denen schon ganz übel vor lauter Rumrühren -, die als Elfen und Feen herhalten müssen,  zu Schamanentrommeln, die das selbstgepinselte Bild eines niedlichen Füchsleins und anderer derart verunstalteter Tiere ziert, zu Kindertäschchen aus Filz, aber nicht für Kinder, sondern für Frauchen – naa, ich wollt natürlich sagen: Weiba – zu kraftlosem Tand aus Steinen, Filz, Wolle, Glas, rostigem Eisen und so weiter und so fort.

Also mal ganz ehrlich: soviel Geschmacklosigkeiten und so wenig kraftvolle Gegenstände hab ich schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen.


Ein Markt, sehr zu empfehlen für Frauchen. Weiba haben da nix verloren.

 

Daß es unter den selbstgemachten Salben und Marmeladen oder den Kräutermischungen auch das ein oder andere gibt, was wirklich was taugt, das kann schon sein. Mir ist aber die Lust vergangen, bei soviel Plunder das rauszupicken.  Da vergeht der Katz glatt das Mausen.

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