
Gestern Abend. Ich beschließe, ins Bett zu gehen. Beide Katzendamen sind nach Hause gekommen - wie es ich halt so gehört für gut erzogene Katzen. (Als ob Katzen das jemals wären!)
Meine Damen begehren noch auf den Balkon. Da haben sie einen wunderbaren Überlick und sind zudem vor unerwünschten Liebhabern geschützt. Die Balkontüre lasse ich angelehnt.
Ich hab mich schon in die weichen Federn verkrochen und kuschle mich gemütlich zurecht.
Rumps - komisch. Was war denn das?
Ein sehr seltsames Geräusch. Es kam eindeutig vom Balkon. Da wird doch nicht...
Ich hechte aus den warmen Federn und schau nach. Lalamica, ihre kätzliche Frechheit, ist nirgends zu sehen.
Das darf doch nicht wahr sein....
Schnell nach unten und schauen, was los ist.
Vergebliches Rufen. Auf der Terrasse nichts - keine Katzenwesen. Schnell vors Haus: .... vier wieselnde Katzenpfoten, die in rasender Geschwindigkeit davoneilen. Die dazugehörige Katze ist in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
Das heißt im Klartext: Lalamica hat ihre Flugfähigkeiten unter Beweis gestellt und ist adgedüst. Daß die am Abend nochmal heimkommt - keine Chance.
Ihre Mama, Madame Samira, ist inzwischen auch runtergekommen und steht mit einem so besorgtem und flehentlichem Blick vor der verschlossenen Terrassentüre, daß es klar ist, sie will raus und zwar ohne Widerrede meinerseits. Manchmal hat Mensch einfach kene Chance. Sie verschwindet auch gleich in die Richtung, in der ich die Pfötchen ihrer Tochter hab verschwinden sehen.
Na, das hat eine katzenlose Nacht gegeben, ohne Türöffnerdienst um 4 Uhr morgens.
Nur so ganz beruhigt war ich auch wieder nicht. War doch Lalamica bis gestern Abend noch die kleine, süße Lala-Maus und hat ihre Frechheit gut mit Schüchternheit und unschuldigem Katzenkinderblick getarnt. Heute früh ist sie zurückgekommen als die Tigerlala, stolz, ihre erste Nacht durchstreunt zu haben. Samira kam eine halbe Stunde später von ihrer nächtlichen Tour zurück. Jetzt hab ich zwei friedlich schlummernde Katzen ... zu meinen Füßen.