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Es ist wieder einmal so weit: ein Klassentreffen findet statt. So etwa alle 5 Jahre treffen wir uns. Mal kommen mehr, mal weniger der alten Schulkameradinnen zum vergnüglichen Plausch zusammen.
Das waren noch Zeiten, als wir zur Schule gingen! Noch keine Kollegstufe, kein Zerreißen des Klassenverbandes durch Kurse, ein Abi mit Mathematik in der 12. Klasse, mit Latein/Englisch, Deutsch und Musik/Kunst in der 13.. Und seltsamerweise haben wir das allesamt überstanden und gar nicht so schlecht. Und seltsamerweise ist auch was aus uns geworden.
So nach 35 Jahren Abitur zeigt sich so ganz allmählich, dass wir etwas – na ja ein paar Jährchen halt - älter geworden sind. Also, wenn man keine eigenen Kinder hat, die inzwischen auch schon wieder Kinder haben, dann sieht man an diesen Treffen, dass die Zeit doch zu vergehen scheint. Ein paar Falten im Gesicht, ein paar graue Strähnchen, ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen - so ist das halt.
Aber wenn man uns dann so erlebt ..., ich hatte so das Gefühl, da sind wir nicht älter, sondern vielleicht sogar jünger geworden. Unser Lachen hat manchen ernsten Gast im Lokal erstaunt auf unseren Tisch schauen lassen, vermutlich mit dem inneren Kommentar: Was sind denn das für Gänse. Eine Horde gestandener Weiber, die ihre Frau stehen und sich nichts dabei denken, wenn sie lauthals losprusten. Tja!
Was hat sich verändert in der Zeit?
Alle meiner ehemaligen Mitschülerinnen haben auf ihre Weise Karriere gemacht. Manche so, wie man sich das vorstellt mit Familie, Kindern und einem super Job, manche, indem sie sich ihrer Familie gewidmet haben, ihren Kindern und deren Bedürfnissen.
In unserer Zeit ist das gar nicht so selbstverständlich und ich persönlich habe da großen Respekt davor. Trotz anspruchsvollem Studium und trotz den Verlockungen der Karriere sich dafür zu entscheiden, die ganze Zeit den Kindern zu widmen, das ist nicht gerade das, was dem idealen Frauenbild von heute entspricht. Da scheint es doch eher darum zu gehen, neben den Kindern den anspruchsvollen Job mit links zu machen.
Wie das geht, ist mir persönlich ein Rätsel und ich frage mich, ob da nicht was auf der Strecke bleibt. Aber das ist meine ganz persönliche Einstellung.
Also, da lachen 7 Weiber um die Wette samt einer Lehrerin, die sich auch eingefunden hat, und erzählen, was sie jetzt so alles treiben. Seriös sind die Damen und ich bin wieder mal die einzige, die mit ihren seltsamen Ansichten über die unsichtbare, sprich geistige Welt, über die vielen Leben, die wir schon auf diesem Planeten zugebracht haben, über Parallelwelten und Parallelinkarnationen und so Zeug ... und mit dem, was sie inzwischen tut, so richtig aus dem Rahmen fällt. Und da merke ich schon, dass ich immer noch weniger in das konventionelle Bild unserer Gesellschaft passe.
Arbeit mit Verstorbenen - ja gibt es so was, wie ein Leben danach?
Arbeit mit Wesen, die man nicht sieht - oh je, mir reicht es schon, mit dem zurecht zu kommen, was man sieht und dann noch so was?
Arbeit als Geistheilerin und Schamanin- na ja, manche finden es schon spannend und je kleiner die Runde wird, umso mehr kommt ein Interesse auf an meinem seltsamen Tun. Und es zeigen sich auf einmal regelrechte spirituelle Begabungen, die nur nicht gepflegt werden.
Wie schade in meinen Augen! Denn ich selber habe erfahren, um wie viel reicher das Leben wird, wenn man bereit ist, sich der geistigen Welt zu öffnen.
Aber es entspricht auch der üblichen Einstellung unserer Gesellschaft zur Spiritualität im allgemeinen und den Phänomenen der geistigen Welt im besonderen, das alles als mehr oder weniger skurril abzutun. Wenn man Spiritualität überhaupt zulassen kann, dann als exotisches Etwas, das dann kommt, wenn das "richtige" Leben stattgefunden hat. Es könnte allerdings sein, dass das der Sankt-Nimmerleins-Tag ist... .
Eines verstehe ich bei der ganzen Geschichte nicht so recht und ich habe das schon als Kind nicht verstanden.
Es gibt 2 Dinge im Leben, die unabwendbar sind und die jeder Mensch erlebt: Wir alle werden geboren und wir alle sterben.
Warum entwirft man sein Leben nicht vor dem Hintergrund dieser Ereignisse, sondern schiebt vor allem den Tod weg? Geburt, das geht ja noch, aber der Tod???
Wobei ich fast noch weniger Menschen kenne, die sich fragen, woher sie kommen. Die Frage, wohin ich gehe, drängt sich manchmal so unangenehm in den Vordergrund... .
Ich persönlich glaube, dass wir heute in einer Zeit leben, die das Wegschieben dieser Fragen nicht mehr durchgehen lässt. Und ich persönlich habe das Gefühl, dass es darum geht, die Prioritäten umzukehren und nicht erst das „normale“ Leben zu leben, um sich dann irgendwann einmal um Spiritualität zu kümmern. Das haben wir lange genug gemacht und wir haben lange genug darunter gelitten.
Ich glaube, unsere heutige Zeit verlangt es, zur natürlichen Spiritualität zurückzufinden, unser Leben aus dieser natürlichen Spiritualität heraus zu gestalten und zu erkennen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen.
So ganz allein bin ich mit dieser Einstellung nicht. Gott-Göttin sei Dank! Aber insgesamt gesehen ... na ja .., dem Bild der gebildeten Akademikerin entspreche ich wohl nicht...