Also, ich bin ja eine professionelle Sängerin und habe bis vor kurzem in Neuhaus am Schliersee bei Festgottesdiensten meine Stimme erschallen lassen. Als Sopransolistin. (Leider haben wir nun einen neuen Pfarrer und der scheint nicht allzu viel von Kirchenmusik zu halten....)
Und - das dürfte wohl inzwischen jede/r Leser/in mitbekommen haben - ich bin dem schnurrenden Geschlecht verfallen. Mit Haut und Haaren und meiner Seele dazu.
Auch mein Vater war dem Geschlecht der Katzen verfallen. Er war ein sehr weiser Mensch, der Begründer der Katzosophie.
Nun: da ist auf der einen Seite meine gesangssolistische Tätigkeit in klassischen Messen und auf der anderen Seite meine aufs höchste ausgeprägte Verehrung für das schnurrende Geschlecht. Und mein katzosophischer Vater, der die Welt inzwischen von der geistigen Warte aus beäugt. Wenn ich singe, ist er immer dabei.
Mein Vater und ich - wir haben uns sehr gut verstanden und was die katzosophischen Einsichten anbelangt, haben wir am gleichen Strang gezogen.
So - wie paßt das jetzt zusammen? Die Messe, die Katzosophie und der Vater.
Vater und Kater, Kater und Vater - das reimt sich nicht nur, das gehört zusammen. Und der Vater und der göttliche Kater ....
Angefangen hat es an folgender Stelle im Agnus Dei:
Dona nobis pacem - die Stelle habe ich immer textlich korrigiert, verbessert, da einfach anschaulicher, und an meinen Solostellen gesungen: dona nobis katzen. Und ich habe mich an diesen Stellen, was ich sonst nicht immer von mir
behaupten kann, um eine höchst deutliche Artikulation bemüht. An diesen Stellen ist dann immer mein Blick dem Blick meines Vaters begegnet...
Nun muß ich sagen, daß es in den klassischen Messen in der Regel viele "pacem" und damit eine ganze Menge "katzen" gibt. Und diese Vorstellung hat mich schon sehr erheitert. Das muß ich jetzt ganz ehrlich zugeben.
Damit nahm das Übel oder die Weisheit - ganz wie man will - seinen/ihren Lauf.
Credo in unum deum
patrem omnipotentem - das muß selbstverständlich katrem omnipotentem heißen. Eigentlich logisch, oder?
Und zu guter Letzt habe ich das "pax hominibus" im Gloria in einen "dachs hominibus" verwandelt. Der Hintergrund dieser textlichen Umgestaltung ist rein familiärer Natur und für Nichteingeweihte kaum vermittelbar.
Tja, was soll ich sagen.
Ein einziger Mensch, eine Frau natürlich, hat außer meinem Vater meine textlichen Verbesserungen wahrgenommen. Und daß ich diese Umformulierungen beibehalten muß, bin ich schon meinem Vater schuldig, der aus der geistigen Welt zuhört und sich jedesmal köstlich amüsiert....