Asylgewährung oder wie man zu einer Katze kommt trotz Katzeneinfuhrstop

Seit etwa 2 Wochen gibt es in meinem Hause einen kätzischen "Neuzugang". Es stand nämlich plötzlich eine fiepsende Nervensäge - sorry, aber das permanente Gefiepse war schlichtweg nervtötend - vor der Tür. Ausgehungert, nicht gerade gepflegt, die Öhrchen und die Äuglein nicht in Ordnung, verwurmt, kurz und gut ein Notfellchen.

Ok, erste Hilfsmaßnahme: Futter und das in ungeheuer großen Mengen und wie von einem Staubsauger innerhalb kürzester Zeit aufgesaugt. Also eine gedeckte Tafel kannte diese Katzendame wohl schon länger nicht mehr. Ganz offensichtlich ist der Kontakt zum menschlichen Dosenöffner verlorengegangen.  

Das Fell ungepflegt und struppig. Kein Wunder, denn ich vermute mal, dass die Suche nach was Essbarem im Vordergrund gestanden hat. Und besonders clever, was die Selbstversorgung anbelangt, scheint unsere kleine Katzendame nicht zu sein.

Gefiepse ohne Ende und das, während wir gerade beim Arbeiten sind, das kann schon sehr nerven. Selbst mich kann so was nerven, selbst mir kann da der Geduldsfaden reißen, was zu einem unfreiwilligen Bad der Katzendame im Brunnen geführt hat.

Na geht doch: wenigstens für 5 Minuten ist Ruhe. Die Dame ist nämlich beschäftigt, das Fell wieder trocken zu schlecken. Hat den Vorteil, dass das ungepflegte Hinterteil gleich mal ordentlich geputzt wird.

Aber so nach 5 Minuten beginnt der Fiepsterror von Neuem. Jetzt gibt es eine Abkühlung mit dem Wasserschlauch. Aber auch das kann die Dame nicht wirklich stören. Sie rennt kurz um die Ecke, um nach 2 Minuten wiederzukommen und weiterzufiepsen, was das Zeug hält.

Ok, schon verstanden, die Dame ist ausgehungert nach Zuwendung. Wenn sie nur etwas gepflegter wäre!

Rauf auf den Schoss gesprungen und hergekuschelt ... und schon ist die Welt in Ordnung.

Dass Menschen das nicht gleich kapieren - tztztz ... .

Diese Fiepsattacke hat der Dame jetzt mal ihren vorläufigen Namen eingebracht: Fiepsli. Und bereits nach zwei-, dreimal "Fiepsli"-Rufen hört sie schon auf diesen Namen.

      Da sollten Bilder sein, aber Over-blog hat wieder rmal Schwierigkeiten. Schade.

Natürlich haben wir sie zum Tierarzt gebracht, sie versorgen lassen und nachgefragt, ob eine Vermisstenanzeige da ist, auch bei Tasso angerufen, denn die Dame ist gechippt. Fehlanzeige - sie ist nicht registriert. Auch das Tierheim weiß nichts davon, dass irgendwo eine Katzendame abgeht.

Der Rat vom Tierheim: Die Katze nicht mehr füttern und vertreiben. Wenn sie dann nach 3 - 4 Tagen immer noch kommt, dann hat sie wohl kein Zuhause mehr. Naja, so wie diese Dame bei uns aufgetreten ist und so wie sie das nicht im mindesten abgeschreckt hat, gebadet und mit dem Schlauch naßgespritzt zu werden, brauchen wir diese Maßnahme wohl nicht mehr ergreifen. Auch wenn ich mal für 1 Tag nicht zu hause bin und das Futter nicht regelmäßig serviert wird, Fiepsli wartet als erste vor der Türe. Fiepsli ist von ihrer ganzen Art her keine Streunerin. Sie ist extrem schmusebedürftig, extrem auf Kommunikation aus und mit Selbstversorgung hat sie es - wie gesagt - auch nicht so.

Wir werden Aushängen machen, damit der/diejenige, dem die Katze möglicherweise abgeht, auch eine Chance hat, wieder an sie zu kommen.

Und was sagen nun meine beiden Damen zum Neuzugang?
Punkt 1: Beide Damen haben sehr deutlich vermittelt, dass es einen Katzeneinfuhrstop gibt. Das war schon seit längerem.

Katzeneinfuhrstop heißt für mich: Nicht selber aktiv eine Katze ins Haus zu holen. Aber hier geht es ja eindeutig um Asyl. Meine Meinung! ("ähm" ... kein Kommentar)

Punkt 2: Prinzessin Samira knurrt Fiepsli an und zeigt sehr deutlich, wer hier die Chefin ist. Ansonsten ist ihr Fiepsli ziemlich egal.

Punkt 3: Dame Lalamica hatte am Anfang erhebliche Schwierigkeiten, kam 2 Tage nicht nach Hause und ist sofort weggelaufen, wenn Fiepsli aufgetaucht ist. Ich hatte schon die größten Bedenken, dass wieder dasselbe Drama abgeht, wie damals, als Tassilo zu uns kam. Und das war ja, obwohl Lala das vorher wußte und auch so wollte.

Da ich täglich mit ihr arbeite und mit der ZweiPunktMethode Blockaden auflöse, schaut die Sache inzwischen schon anders aus. Lala faucht und knurrt, wenn Fiepsli ihr zu nahe kommt und behauptet ihren Platz. Das ist für Lala ein riesiger Schritt, denn ihren Platz konnte sie noch nie so recht verteidigen. Lala hat in den letzen Tagen unwahrscheinlich viel dazugelernt, ihr Selbstbewußtsein ist enorm gewachsen. Ich bin richtig stolz auf sie. Und Fiepsli hat verstanden, dass sie sehr vorsichtig sein muß und zieht sich zurück, wenn eine der Damen knurrt oder faucht.

So gesehen könnte die Eingliederung in unsere Katzen-Mensch-WG ganz gut klappen. Das hoffe ich zumindest, denn die kleine Fiepsli hat mein Herz sofort erobert und ist herzallerliebst.