....ich schon , aber er nicht bzw. er schon, aber ich nicht.
Tja, wenn es um so verzwickte Kommunikationsprobleme geht, kann es sich doch eigentlich nur um einen Liebhaber oder eine Katze handeln. Ihro Durchlausert, Herzog Tassilo, hat etwas eigenartige Manieren, über die ich und er sehr unterschiedlicher Meinung sind.
Seltsamerweise hört Tassilo schlecht, aber immer nur dann, wenn es darum geht, daß der Eßtisch und die Arbeitsfläche in der Küche für Katzen tabu sind. Er sieht das ganz anders und findet meine Reaktion als kleinliches, hysterischer Getue. Typisch Mensch halt, einfach beschränkt!
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"Da hat doch meine bedienstete Menschin, die sich immer noch fälschlicherweise für die Chefin hält und immer noch nicht begriffen hat, daß ich der Chef bin, also, da hat das menschliche Dienstpersonal - ich mein, ich mag sie ja schon, richtig verliebt bin ich in sie, ich bete sie ja förmlich an und kuschle mich für mein Katzenleben gerne in ihren Arm -, also da hat besagte Menschin gerade eine Scheibe Brot mit schöner, frischer Bauernbutter bestrichen, auf den Teller gelegt und wollte sich es am Eßtisch bequem machen.
Also normalerweise spring ich auf den Eßtisch und schau, was es da gibt, was meisten mit einem Ärger endet. Doch heute hatte ich so richtig Glück. Denn kaum lag das Brot mit der schönen, frischen Bauernbutter auf dem Teller, da bimmelte - so ein Pech aber auch - das Telefon und mein Dienstpersonal ist von dannen geeilt. Sehr praktisch!
Ist doch logisch, daß ich mir den Moment nicht entgehen lassen kann oder? Da wär ich ja regelrecht dumm.
Also rauf auf den Tisch und die köstliche Butter vom Brot geschleckt.
Schleck und schmatz! Das schmeckt so richtig gut. Nicht so fad, wie das dämliche Biofutter! Das soll die erstmal selber probieren, bevor sie mir das vorsetzt! Ist doch wahr!
So was Dummes! Jetzt ist das Telefongespräch schon beendet. Aber mir ist das ehrlich gesagt ohnehin egal. Denn ich finde, was auf dem Eßtisch ist, sollte ehrlich geteil werden zwischen Kater und Menschin.
So, das ist meine Meinung und ich denk gar nicht dran, davon abzugehen. Schließlich bin ich hier der Chef. Die Weiber - also die beiden Katzendamen und meine Menschin - haben das einfach noch nicht kapiert. Weiber halt... Und so Wesen in Menschengestalt sind ohnehin ziemlich begriffstutzig..."
Seltsamerweise seh ich als Menschin das ganz anders.
Ich behaupte nämlich streif und fest, daß ein Kater mit guten Manieren nicht auf den Tisch springt, um die Butter vom Brot zu stehlen. Richtig: zu stehlen, nicht zu schlecken - zu stehlen! Verstanden? Das hat noch keine Katze bei mir getan, nur dieser durchlauserte Herzog Tassilo. Adel verplichtet - zu guten und nicht zu schlechten Sitten. Das geht einfach nicht. Da muß eine Erziehungsmaßnahme her. Der Kater braucht Grenzen und zwar klare.
Also Kater geschnappt und sehr unsanft vor die Türe gesetzt.
Er bleibt genau so lange draußen, bis Dame Lalamica Einlaß begehrt, um zu frühstücken. Kater hinterher und - so schnell kann ich gar nicht schauen -.... zack ... schon ist er auf dem Tisch und schaut, wo das Brot mit der köstlichen Bauernbutter denn geblieben ist.
Dummerweise ist das schon in meinem Magen, also unerreichbar für den Herrn Kater.
Ich erreich aber ihn.
Und diesmal wird er noch ertwas weniger sanft nach draußen befördert. Und da bleibt er jetzt auch erst mal für einen Weile. Denn so geht es einfach nicht!
Und wann wickelt er mich wieder um seine Katzenpfötchen, der kleine Lauser ...???
Wollt ihr raten?
Na klar: wenn ich die Türe aufmach, er hereinspringt und mir ein "Ich hab dich soooooooo lieb" entgegenhaucht...